Freunde von mir haben das Adjektiv "goyambel" erfunden, ich glaube im Zuge eines Gran Kanaria Urlaubes. Es beschreibt liebevoll nicht so total durchdachte Gegenstände oder Verhaltensweisen. Zum Beispiel die Wasserhähne in Irland wo es einen Hahn für warmes- und einen Hahn für kaltes Wasser an den jeweils gegenüberliegenden Enden des Waschbeckens gibt. Man darf sich entscheiden ob man sich die Finger verbrennen oder abfrieren lassen möchte. Sehr goyambel. Nun sitze ich in Frankfurt am Flughafen um nach Afrika zu fliegen. Dem Klischee zufolge ja die Mutter des Goyambeltums. Man darf gespannt sein, mehr dazu später.
Die Afrikareise ist überfällig. Zwei meiner allerliebsten Freundinnen leben dort. Genauer in Südafrika. Ich habe sie bisher nie besucht, weil ich meine Afrika Reise immer toll und groß abfeiern wollte, mit Zeit und Geld und Erdferkelprojekte besuchen und so. Da das nun aber immer noch nicht in Aussicht war (wo bleiben sie denn die Reichtümer?) und Judith im April zurück nach Deutschland kommt, fand die Reise jetzt also ohne Zeit und ohne Geld statt.
Es ist das Schicksal einer globalisierten Welt und meiner reisefreudigen Generation: So viele Menschen die für mich lieb und kostbar sind leben überall auf dem Globus verteilt. Ich sitze ja auch ständig im brasilianischen Busch. Immerhin haben sich aber einige in Südafrika akkumuliert, oder zumindest vier, die zählen aber für zehn und ich kann sie jetzt nacheinander schön besuchen.
Mit Judith, die jetzt mit ihrem tollen Mann Daniel, ihrer Tochter Lola und Hund Bonnie in Kapstadt lebt und die ich zuerst für eine Woche besuchen fahre, habe ich schon SEHR früh Theater gespielt. Im Publikumshit „Der fliegende Teppich“ waren wir so sieben. Darin musste ich mich unter anderem als Schlangenbeschwörer im weißen Kaftan mit dem Hintern zum Publikum hinknien und eine Stoffschlange an einem Faden aus einem Korb angeln. Lerne: unter weißen Kaftanen sieht man rote Frottee Unterhosen SEHR gut. Judith war Bauchtänzerin und musste sich keinen Schnurrbart anmalen lassen.
Birthe gehe ich danach besuchen. Mit ihr habe ich zusammen in Würzburg studiert. Als ich mein erstes Tropenökopraktikum mit den Ameisenbären in Nordbrasilien gemacht habe, ist Birthe nach Südafrika gegangen um Meerkatzen zu studieren und hat sich ziemlich prompt mit Jabu verliebt der auf der Forschungsstation weit oben im Norden in den Bergen arbeitete. Heute ist sie mit Jabu verheiratet, sie leben mit ihren vier Hunden in den Soutpansbergs und managen eben diese Forschungsstation. Ich habe sie seit wir in Würzburg nach dem Studium vor 11 Jahren alle auseinander gegangen sind nur noch einmal gesehen. Da hat eine Freundin geheiratet, ich sollte als die Hochzeit stattfand schon längst in Brasilien sein, konnte aber meinen Flug umbuchen und bin als Überraschung für Birthe auf die Hochzeit gekommen. Mega Tränensturz auf beiden Seiten, natürlich.
Beide, also Judith und Birthe und ihre Männer auch, gehören zu den Leuten die ich fast nie sehe oder höre, die aber so fest in meinem Herz sitzen, dass der Arsch direkt wieder auf den Eimer ploppt wenn man sich nach einer Ewigkeit wieder trifft. Dementsprechend freue ich mich gewaltig. Und dann auch noch sowas wie Urlaub! Das passiert mir nicht so oft, auch wenn alle immer denken ich würde endlos urlaubend in der Weltgeschichte rumreisen.
Kleiner Hinweis noch: Fliegen ist ja scheiße und man sollte es nicht tun. Jetzt mache ich es trotzdem, weil mein Herz es so will. Wenn es euch auch so geht, zahlt bitte CO²-Ausgleichszahlungen. Sind steuerlich absetzbar, tun also gar nicht weh, und die Treibhausgase die euer Flugzeug in die Luft bläst werden durch Klimaprojekte zumindest teilweise kompensiert. Es gibt dazu mehrere Seiten wie z.B.: myclimate.org.
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