Schon wieder Möhrensuppe, Oma?

Wenn ich in Campo Grande bin, also in der letzten Großstadt bevor es ins Pantanal geht, ist es mittlerweile ein bisschen, wie wenn man an den Weihnachtsfeiertagen der Reihe nach Verwandte abklappert. Heute Abend Bier mit dem Riesengürteltierforscher getrunken, nachdem ich die Hühnerfarm meiner Freundin Manu besichtigt habe. Bei der wohne ich auch in den Tagen, in denen ich warten muss, bis ein Flugzeug ins Pantanal geht in dem ich mitfliegen kann. Meine liebste Carol und ihre Familie habe ich gestern besucht. Die würde auch gerne mit zu Manu ziehen, denn sie hat gerade noch ein zweites Kind bekommen und die Situation ist aktuell noch etwas… sagen wir… angespannt. In jedem Fall geräuschintensiv. Ich bin am Ende froh als ich bei Carol ankomme, aber auch froh als ich wieder gehe. Nehme aber eine “schöne“ Geschichte mit, aus der Zeit als sie an der Uni in São Paulo Gesundheitskurse für alte Menschen gab. Dazu gehörte absurderweise auch Sexualerziehung. Die Opas ergriffen sofort die Flucht. Die sehr alten Ladies, mit Brille auf der Nasenspitze, die Haare zum Dutt gedreht und Blumenkleidchen, waren hingegen auskunftsfreudiger. Eher etwas zu auskunftsfreudig für Carols Geschmack denn es entspannte sich recht bald eine angeregte Diskussion über den richtigen Garpunkt, den eine Möhre haben muss, um zur Selbstbefriedigung genutzt werden zu können. Roh ist sie zu hart, kocht man sie zu weich bricht sie ab und man hat gut zu tun alles da unten wieder rauszubekommen. Ahso. Beim Frühstück (Tapiokapfannekuchen aus Maniok mit Käsefüllung, siehe Foto, keine Möhren) schütten sich Manu und ich vor Lachen aus, als ich die Geschichte erzähle: „Schon wieder Möhrensuppe Oma? Was kochst du denn die ganze Zeit Möhren?“.

Wie auch immer. Nach dem Besuch bei Carol, treffe ich mich noch mit Lauro, dem Automechaniker, inklusive der unvermeidlichen Cachaҫa Verkostung und erledige die letzten Einkäufe auf dem Cowboymarkt. Da kenne ich mittlerweile auch Hinz und Kunz und werde mit Handschlag am Stiefel-, Messer- und Chilisoßenstand begrüßt. Das sind ja auch so die Sachen, die man braucht und kauft: Stiefel, Machete, Hut und Chilisoßen. Morgen geht’s weiter, dann aber tatsächlich mit der letzten Etappe meiner doch ganz schön langen Reise.

 

 

Dass es ab dann etwas rustikaler zugeht, wird spätestens beim Versuch klar im Internet herauszufinden, wann morgen der Bus von Campo Grande nach Aquidauana geht. Das ist die Kleinstadt im Pantanal, in der ich morgen um 9 Uhr morgens die Ceszna ins Nirgendwo erwischen muss. Ich gebe mich sogar der Illusion hin im Internet vielleicht ein Ticket kaufen zu können. Pfff. Internet? Beim Reisebusunternehmen hat man davon offensichtlich noch nie was gehört und man muss sich ziemlich retromäßig durchtelefonieren. Hihi. Der netten Dame vom Busbahnhof zufolge, scheint es einen Bus nach Aquidauana um 6 Uhr zu geben. Das Busunternehmen „Mato Grosso Express“ ist zwar dafür bekannt genau das Gegenteil von Express zu sein und geschätzt an jedem Kuhgatter auf dem Weg zu halten, aber die 170 Kilometer sollten sie bis 9 Uhr doch schaffen. Danach noch 45 Minuten Flug in der kleinen Maschine und dann ENDLICH, ENDLICH zurück auf Fazenda Barranco Alto. Ich freue mich wie verrückt auf meine Katzen, meine Freunde, das leckere Essen von Léia und natürlich die großartige Natur!

 

Ps.: Hat alles geklappt und ich hab mich schon mal im Garten mit meiner Kamera wieder vertraut gemacht. Siehe unten. Mit scheint die funktioniert nachdem ich sie im Service hatte besser als je zuvor!

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Kommentare: 2
  • #1

    Lucas Leuzinger (Freitag, 12 Juli 2019 10:08)

    Schöne Bilder, es freut mich jedes Mal zu sehen was für ein Erfolg alle diese Blüten um die Häuser sind die wir über die Jahre gepflanzt haben ...toll.

  • #2

    Lili Landmann (Freitag, 12 Juli 2019 15:41)

    Bin schon sehr auf Deine Berichte und die Bilder gespannt. Wir denken noch oft an die tolle Zeit in Barranco Alto zurück. Deine Bilder sind wirklich super. Grüße