Die WHO warnt: Raubkatzensichtungen und Skat können die Nachtruhe gefährden.

Es gibt so Dinge die einen schlecht schlafen lassen. Vor allem wenn sie passieren, wenn man so gerade wegdämmert. Die falschen Gedanken zum Beispiel, oder wenn einem einfällt, dass man die Wäsche in der Waschmaschine vergessen hat und nochmal aufstehen muss, in Köln auch gerne mal ein osteuropäisches Ehepaar das seinen Rosenkrieg an der Tankstelle vor der Wohnung austrägt. Oder eben das Tier, das im brasilianischen Outback auf einmal vor dem Fenster deines Häuschens markerschütternd im Todeskampf zu kreischen beginnt. Woraufhin du dein friedliches Skatspiel in der HandyApp abbrichst, aus dem Bett springst, im kurzen pinken Batiknachthemdchen aus deinem Haus rennst, siehst wie ein Puma ein soeben gejagtes Wasserschwein an der Schnauze hält und im eigenen Blut erstickt. Du hörst wie es seine letzten Atemzüge röchelt, rennst zurück um die Kamera zu holen, wieder hin und siehst wie der Puma fünfzehn Meter vor dir das Wasserschwein ins tiefere Gras zieht. Du hörst das schabende Geräusch der rauen Zunge, als der Puma das Fell runter leckt, das reißende Geräusch als er die Haut aufzerrt, das Brechen der Knochen auf denen er herumbeißt. Du siehst die blutige Schnauze der Katze, ihre leuchtend grünen Augen die ab und an zu dir rüber schauen und wie sie sich gegenstemmt wenn sie mühsam Fleischstücke aus der Beute reißt.  Irgendwann überlegst du dir, was der Puma wohl macht, wenn erstmal alles aufgegessen ist. Vielleicht bekommt er Appetit auf die saftige Deutsche die nebenan steht? Die Batterie deiner Taschenlampe wird immer schwächer und es dementsprechend zunehmend dunkler. Daraufhin beschließt du dich langsam zurück zu ziehen. Leider macht dein Schuh, als du ihn aus dem Schlamm ziehst ein quietschend, schmatzendes Geräusch das nach verendendem Wasserschwein klingt und die Aufmerksamkeit des Pumas auf dich zieht. Er betrachtet dich interessiert und leckt sich die Schnauze. Du machst einen weiteren Schritt nach hinten, oder willst eher einen Schritt machen, stellst aber fest, dass beide Füße so tief im Schlamm stecken, dass du sie nicht mehr rausbekommst. Dir wird klar, dass du in deinem kleinen, rosa Kleidchen mit den festbetonierten Füßen so ziemlich die leichteste und ansprechenste Beute im Pantanal darstellst. Du bekommst am Ende die Füße doch noch rausgefummelt, der Puma läuft jetzt erst weg, dann aber doch im Bogen längs zu deiner Laufrichtung. Du gehst langsam rückwärts, rennst das letzte Stück zum Haus, legst dich wieder ins Bett, spielst dein angefangenes Herz-Blatt auf der Skat-App noch fertig und kannst dann überraschender Weise so ganz schlecht einschlafen. Muss am Kartenspiel liegen.

 

 

Das war dann also die dritte Pumajagd, der ich innerhalb des letzten Monats beiwohnen durfte. Puh! Nicht, dass wir Menschen Beutetiere vom Puma in Brasilien wären, aber da geht der Puls dann schon mal hoch. Eine der besten Pumasichtungen meines Lebens. Fast eine Stunde habe ich zugeschaut. So ein wunderschönes Tier! Die Küchenmädchen in heller Aufruhr- die müssen abends ja nach dem sie Abendessen für die Gäste gemacht haben immer quer über die Farm nachhause laufen. Sind dann eh immer schon mit den Nerven am Ende und jetzt ein jagender Puma so direkt vor dem Haus. In der Waschküche entspannt sich dementsprechend eine Diskussion wer das appetitlichste Hinterteil hat und ob wohl ein umgebundenes Kissen, oder ein Holzbrett hinten in der Hose, im Falle einer Attacke helfen würde.

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